3. Die Republik.
17
Republik. Der Verlust an Menschenleben wird auf 80000 geschätzt, die teils durch das Fallbeil, teils durch die Kriege hinweggerafft worden waren. Ferner hat die Konventsregierung ein riesiges Vermögen verschleudert, 3000 Million vom Kirchengut, 5000 Million vom Gute der Bürger und der Ausgewanderten. Die Assignate hatten keinen Wert mehr. Außerdem hinterließ der Konvent der folgenden Regierung einen Krieg gegen die Hauptmächte Europas.
Auswärtige Kriege. Der Krieg Österreichs und Preußens gegen Frankreich ist bereits im Zusammenhang mit den innern Wirren Seite 13 und 14 bis zum Übertritt der Generals Dumouriez dargestellt worden.
! Nach der Hinrichtung Ludwigs Xvi. schlossen sich auf Betreiben des englischen Ministers Pitt England, Holland, das Deutsche Reich, mehrere Staaten Italiens und Spanien an Österreich und Preußen an. So kam 1793 die große Koalition zustande, die den Krieg bis 1797 fortsetzte. Dieser Krieg wird der erste Koalitionskrieg genannt. Der europäischen Übermacht stellte Carnot als Leiter des Kriegswesens im Wohlfahrtsausschuß die ganze waffenfähige Mannschaft Frankreichs durch eine allgemeine Aushebung gegenüber, teilte sie in Heere ein und stellte tüchtige Generale an deren Spitze, die nach seinen Befehlen den Krieg führten. Während so die Franzosen nach einheitlichem Plane vorgingen,/fehlte den Koalitionsmächten eine Oberleitung. ^Die Eifersucht der einzelnen Mächte vereitelte die Ausnutzung der Waffenerfolge. Preußen und Österreichs entzweiten sich wegen der Teilung Polens. Preußen, das mehrere Siege über die französischen Truppen in der Rheinpfalz errungen Hatte, wollte seine Kräfte schonen, um bei der dritten Teilung Polens 1795 seine Ansprüche gegen Österreich und Rußland durchsetzen zu können. Daher zog das preußische Heer sich über den Rhein zurück, worauf die Franzosen das linke Rheinufer besetzten und in Holland einsielen. Der Statthalter floh, Holland wurde unter dem Namen der Batavischen Republik — Batavia ist der lateinische Name für Holland — französischer Vasallenstaat. Preußen trat 1795 aus der Koalition aus und schloß mit Frankreich den Sonderfrieden zu Basel; die linksrheinischen Besitzungen Kleve und Geldern wurden an Frankreich gegen die Zusage überlassen, daß in dem allgemeinen Friedensschluß dafür eine Entschädigung durch Besitzungen auf der rechten Rheinseite erfolgen sollte; auch Spanien und Toskana schlossen Frieden mit Frankreich. Es blieben übrig England, Österreich und die italienischen Staaten. Die französische Seemacht verlor an England die meisten Kolonien, die Österreicher schlugen sich tapfer in Deutschland und Italien, erlagen aber schließlich in Italien der größern Kriegskunst und Tatkraft des Generals Bonaparte. Im Jahre 1797 wurde der Friede zu Campo Formio im Gebiete von Venedig geschlossen. Österreich verlor Belgien und die Lombardei an Frankreich, erhielt dafür Venezien, nachdem dessen Waffen,
Dahmen, Leitfaden. Iv. Neubtg. 2
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Zeittafel.
45
und die Siege des Feldmarschalls waren größtenteils die Folge seiner tiefdurchdachten Kriegspläne. Blücher erkannte die Verdienste Gneisenaus oft und gern an und nannte ihn seinen Kopf. Nach den Befreiungskriegen war er noch in verschiedenen militärischen Staatsstellungen tätig und erlangte die Würde eines Feldmarschalls. Er starb 1831 zu Posen im Alter von 71 Jahren. Gneisenau besaß als Feldherr einen bewunderungswürdigen Scharfblick, feste Entschlossenheit, größte Ruhe in der Gefahr und eine unermüdliche Tätigkeit.
Weniger wegen seiner Bedeutung als Führer als wegen seiner Vaterlandsliebe ist Major von Lützow erwähnenswert. Er erhielt 1813 die Erlaubnis, eine Freischar zu bilden, die durch Körners Lied von Lützows wilder, verwegener Jagd volkstümlich geworden ist. Da sie wegen planloser Märsche und unglücklicher Gefechte wenig leistete, wurde sie dem übrigen Heer einverleibt. Die Lützower trugen schwarze Uniform. Theodor Körner und der Turnvater Jahn sind die bekanntesten Männer aus dieser Freischar. (Fig. 22.)
Zeittafel.
Notabelnversammlung 1787
Zusammentritt der Nationalversammlung . . . ... 5. Mai 1789
Erstürmung der Bastille 14. Juli 1789
Aufhebung der Vorrechte . . 5. August 1789
Frankreich wird konstitutionelle Monarchie . . . 1789
Die Konstituierende Versammlung . . . 1789—1791
Die Gesetzgebende Versammlung . . . 1791—1792
Der Nationalkonvent . . . 1792—1795
Frankreich wird Republik September 1792
Hinrichtung Ludwigs Xvi . 21. Januar 1793
Schreckensherrschaft Dantons und Robespierres . . . . 1793—1794
Das Direktorium . . . 1795—1799
Das Konsulat . . . 1799—1804
Das Kaiserreich . . . 1804—1815
Der erste Koalitionskrieg . . . 1792—1797
Sonderfriede zu Basel 1795
Friede zu Campo Formio 1797
Zug Bonapartes nach Ägypten . . . 1798—1799
Der zweite Koalitionskrieq . . . 1798—1802
Friede zu Luneville .... 1801
Friede zu Amiens . . . 1802
Reichsdeputationshauptschluß 1803
Der dritte Koalitionskrieg 1805
Schlacht bei Trafalgar, bei Austerlitz, Friede zu Preßburg . . 1805
Stiftung des Rheinbundes, Auflösung des Deutschen Reiches. . 1806
Preußens Niederwerfung, Schlachten bei Jena, Auerstädt. . . 1806
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4. Überblick über die europäischen Großstaaten.
59
stände war fast jede Beteiligung am Politischen Leben durch die Ordonnanzen unmöglich gemacht. Des Königs sester Wille war, nicht nachzugeben. „Die Zugeständnisse", sagte er, „haben Ludwig Xvi. zu Fall gebracht; mir bleibt die Wahl, entweder mein Pferd oder den Karren zu besteigen."
Der Widerstand gegen des Königs Verordnungen wurde bald allgemein. In der Nacht vom 27. zum 28. Juli organisierte sich unter Beteiligung von Arbeitern und eines Teiles der Nationalgarde der Aufstand. Während eines mörderischen Straßenkampfes am 28. Juli schlossen sich mehrere Regimenter den Aufständischen an. Die Hauptstadt war für den König verloren. Zu spät suchte der König einzulenken. Als er am 29. Juli die Ordonnanzen zurücknahm, war bereits eine vorläufige Regierung im Stadthause eingesetzt. Der Herzog Louis Philipp von Orleans wurde zum König ausgerufen. Karl X. starb 1836 zu Görz.
(S)ic Trennung Belgiens von Holland 1830. Der Wiener Kongreß hatte Belgien und Holland zu einem Königreich vereinigt und Wilhelm von Oranien zum König eingesetzt. Die Vereinigung hatte keinen Bestand; denn die Verschiedenheit in Religion, Sprache und Erwerbsleben bildete zwischen Belgiern und Holländern eine tiefe Kluft. In Belgien war das katholische, in Holland das reformierte Bekenntnis vorherrschend. Die holländische oder niederländische Sprache ist eine niederfränkische Mundart, gehört also zum germanischen Sprachstamme, während in Belgien sich allmählich die französische Sprache eingebürgert hat und in Südbelgien noch das Wallonische, ein Gemisch von romanischen und keltischen Sprachelementen, gesprochen wird. Die Bewohner Belgiens sind neben Ackerbau hauptsächlich auf Industrie angewiesen; die Holländer treiben vorzugsweise Handel, Schiffahrt und Viehzucht.
Die Holländer betrachteten sich nach 1815 als die Herren und nahmen auf die Eigenart des belgischen Volkes keine Rücksicht. Die Mehrzahl der Beamten waren Holländer; der König und die obersten Verwaltungsbehörden hatten ihren Sitz in Holland.
Die französische Julirevolution gab Anlaß zur Erhebung; man erstrebte nicht Verständigung, sondern Trennung. Am Abend des 25. August begann in Brüssel der Aufstand, der sich bald über das ganze Land verbreitete. Nur wenige Festungen, darunter Antwerpen, konnten die Holländer halten. Als auch diese Festung von den Aufständischen genommen wurde, erklärte der Nationalkongreß die Unabhängigkeit Belgiens und den Ausschluß des Hauses Oranien von der belgischen Thronfolge.
Ein Kongreß der Großmächte in London bestätigte die Trennung und ordnete die Grenzen. Ein Verwandter des englischen Königshauses, Prinz Leopold von Sachsen -Koburg, erhielt mit Zustimmung des belgischen Volkes die belgische Königskrone.
Die getrennten Gebiete. Belgien. Leopold I. regierte von 1831—1865. Dadurch, daß er dem Lande eine freisinnige Verfassung gab und eine
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Der Umsturz des absoluten Königtums und die Campagne in Frankreich.
185
Wenige Monate später trat der von den französischen Republikanern angestrebte Sturz des Königtums ein. Am 10. August 1792 ?nt-stand, ein Aufstand der von ihnen aufgeregten Arbeiterbevölkerung der Pariser Vorstädte. Die Aufständischen drangen in das Königsschloß, die T u i l e r i e n, ein. Der König verbot seiner treuen Schweizergarde zu feuern, die Schweizer wurden hingemordet; die königliche Familie entfloh und rettete sich nach dem Sitzungsgebäude der Nationalversammlung. Diese gewährte ihr eine Zuflucht, faßte aber zugleich entscheidende Beschlüsse, welche die Aufrichtung der Republik vorbereiteten. Eine neue Versammlung, der Nationalkonvent, sollte gewählt werden, um eine neue republikanische Verfassung zu schaffen. Der königlichen Familie wurde ein Zufluchtsort im T e m p l e, einem früheren Ordenshause des Templerordens, angewiesen.
Der Sturz des Königtums hatte ein furchtbares Nachspiel. Zu Beginn des Septembers wurde durch Pöbelbanden eine große Menge von Ver- ™em?ef hafteten, Priester, Schweizer, Adlige, ja auch Frauen und Kinder, in den morte" Gefängnissen hingemordet. Es war der Ansang der Herrschaft des Schreckens.
§ 194. Die Campagne in Frankreich 1792. Indessen war ein 1792.
preußisch-österreichisches Heer in Frankreich eingebrochen. Den Oberbefehl führte der preußische General Herzog Karlvonbraunschweig,der ein Neffe des Prinzen Ferdinand von Braunschweig war und ebenfalls bereits im siebenjährigen Kriege mitgefochten hatte. Auch Friedrich Wilhelm Ii. war im Lager anwesend, ebenso Herzog Karl August von Weimar und in dessen Gefolge Goethe, der diese „Campagne" beschrieben hat. Aber der Feldzug war ergebnislos. Schlecht geführt, durch ungünstige Witterung und Krankheiten hart mitgenommen, trat das Heer den Rückzug an.
Nunmehr begannen die Franzosen den Angriff. Durch eine siegreiche Schlacht eroberten sie die österreichischen Niederlande, das heutige run0en‘ Belgien. Zugleich drang ein französisches Heer vom Elsaß her in die deutschen Rheinlande ein und nahm Mainz. So begann die Periode der erobernden Ausbreitung des französischen Volkes; „Krieg den Palästen,
Friede den Hütten" war die Losung. Diese Periode hat bis zum Beginn der Befreiungskriege gedauert.
Die nächste Folge dieser Eroberungspolitik war die Bildung eine* Ld. europäischen Koalition gegen Frankreich, die Österreich, Preußen, England, Holland, Spanien und Sardinien umfaßte. So. entstand der erste Koalitio ns krieg.
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188
Da» Zeitalter btt Zerstörung bes alten und der Entstehung des neuen Reich?.
Damit war jedoch die innere Ruhe noch nicht wiederhergestellt. Endlich kam es dahin, daß der Jakobinerklub ausgelöst wurde. Im Herbst 1795 ging $tor®me!5 der Konvent auseinander. Ein Direktorium von fünf Männern trat an die Spitze Frankreichs; aber auch diese waren- Jakobiner.
st* %4 •'? /; V
> v 'Die zweite und dritte Teilung Polens und der erste
«,.i,jl. ' Die zweite und dritte Teilung Polens. 1793 und 1795.
"f"tnb die beiden bcutfchen Mächte gegen Frankreich Krieg führten, be-
nutzte Katharina 11. von Nuhlanb die Gelegenheit, um ihre polnischen Erobenmgspläne zu fördern, und ließ Truppen in Polen einrücken. Um nicht das ganze Land eine Beute Rußlands werden zu lassen, schloß gjlu-b-» r i ch Skuj^jm Il^roie sein großer Vorgänger, mit der Kaiserin einen Zweite pol- T"e i"l u n g s v e r t r a g, wonach große Stücke des östlichen Polens an Ruß-*ant)/ Danz^Nb-urid die von nun an als S^d ^L^uch-ehezeichneten Gebiete an Preußen fielen. Österreich war an dieser Teilung nicht beteiligt; um so eifersüchtiger beobachtete es die Vergrößerung Preußens.
Jetzt entstand in Polen eine starke nationale Bewegung zum Schutze de» zerstückelten und in seinem Dasein bedrohten Vaterlandes; an ihre Spitze trat K 0 sciuszk 0. Aber trotz verzweifelten Widerstandes erlagen sie dem russischängeueral Suworow, der Praga, die Vorstadt Warschaus, ev-Teilung stürmte und die Hauman^räüf einnahm. Nunmehr folgte die dritte 1795. Teilung Polens, das aufhörte ein selbständiger Staat zu sein. Pr euß en erbielt Nenostprentzen mit Warschau, Österreich Westgali-Muß land die großen Gebiete, bte übrig bliebe
1793 bis § 198. Der erste Koalitionskrieg. Bonaparte. Die wichtigsten Schau-1797' plätze des ersten Koalitionskrieges waren Belgien, die Rheinlands »Wttbb O b e r i t alten. Der Organisator der ftanzösischen Armeen war mn0' C a ru 01, welcher Mitglied M Äoylfahrtsausschufles war. Sie wurden auf Grund einer allgemeinen Aushebung gebildet, die unter den jungen Leuten vom 18. bis zum 25. Jahre stattfand; so brachte die französische Reuo» lution wieder den Grundsatz der allgemeinen Wehrpflicht zur Geltung, während die Heere der Verbündeten aus Berufssolmru^Mauden. Ohne sich an die Regeln der überlieferten Kriegskunst zu kehren, gingen die kühnen, jungen Generäle der^Frmzose'n frrsch auf den Mutz los. Verluste konnten sie durch neue Aushebungen leicht ersetzen. Ihren Unterhalt beschafften sie sich durch Requisitionen. Bald waren sie fast überall im Vorteil. Daö linke Holland Rheinufer mußte von den Verbündeten geräumt werden; ebenso eroberten
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Der deutsch-französische Krieg 1870—1871.
253
Kassel wurde ihm als Aufenthaltsort angewiesen. „Welch eine Wendung durch Gottes Führung!" telegraphierte der König an feine Gemahlin.
Die Folge der Gefangennahme des Kaisers war der Ausbruch einer ^nmschen Revolution in Paris. Die Kaiserin Eugenie floh nach England; diefiatfeitum8' Republik wurde ausgerufen. An die Spitze der neuen Regierung trat der General Trochu, der Kommandant von Paris; die Seele des Widerstandes aber wurde bald der damals zweiunddreißigjährige Gambetta, früher Rechtsanwalt und Mitglied des Parlaments. Die Losung der neuen Regierung war der Krieg bis aufs Messer; sie erklärte „keine Scholle Landes, keinen Stein der Festungen" abtreten zu wollen.'
So nahm denn der Krieg seinen Fortgang. Er hatte bisher den Deutschen zwar schwere Verluste, aber glänzende Ergebnisse gebracht; im Laufe eines Monats war die Feldarmee Napoleons völlig zu Boden geschlagen worden; sie war mit Ausnahme eines einzigen Armeekorps, das nach Paris entkam, entweder gefangen oder in Metz eingeschlossen. Es beginnt nunmehr der zweite Teildeskrieges,der Krieg gegen das republikanische Frankreich; in ihm handelt es sich einerseits um die Belagerung von Paris, Metz und anderen Festungen, andererseits um die Bekämpfung der von der republikanischen Regierung neu aufgestellten Provinzialarmeen.
§ 253. Die Belagerungen. Nach dem Siege von Sedan mar- ^°Paur° schierten die deutschen Truppen nach Paris und schlossen die Stadt von allen Seiten ein; im Norden und Osten nahm der Kronprinz von Sachsen mit der vierten Armee Stellung, im Süden und Westen der preußische Kronprinz mit der dritten Armee. Der König verlegte sein Hauptquartier nach Versailles. Die Einschließungsarmee zählte anfangs nur 150 000, später feiten mehr als 200 000 Mann. Paris wurde verteidigt von etwa 80 000 Mann Linientruppen, etwas über 100000 schlecht ausgebildeten Mobilgarden und einer Bürgerwehr (Nationailgarde), die wohl über 200 000 Mann zählte, aber sehr geringen militärischen Wert hatte. Die Stadt war von 16 Forts umgeben. Sie war mit Lebensmitteln sehr gut versehen, so daß sich die Hoffnung, daß sie der Hunger bald zur Übergabe zwingen würde, nicht erfüllte. Allerdings hatte die republikanische Regierung einen schweren Stand gegenüber dem unruhigen Pöbel, der mehrere Auf standsversuche machte. Trotzdem versuchten sie mehrmals den Ring der deutschen Armeen zu durchbrechen; aber in blutigen Kämpfen wurden alle Ausfälle zurückgeschlagen. Zu Beginn des Jahres 1871 wurde das lange verzögerte B o m b a r d e m e n t auf die Stadt eröffnet. Zugleich stiegen die Schwierig-
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Extrahierte Personennamen: Eugenie Napoleons Metz
Extrahierte Ortsnamen: Gottes Paris England Paris Napoleons Paris Frankreich Paris Sedan Paris Sachsen Versailles
256
Das Zeitalter der Zerstörung des alten und der Enlstehung des neuen Reichs.
waffnung Armeekorps heran. Bourbaki, unfähig zum Widerstände, ließ sich nach Bourbakt«. bet Schweizer Grenze drängen und überschritt sie. Auf dem neutralen Boden wurde seine Armee, 80000 Mann, entwaffnet; der unglückliche Feldherr machte einen Selbstmordversuch. Kurz vorher war in einem Gefecht, das den Truppen Garibaldis bei Dijon geliefert wurde, die einzige Fahne verloren worden, welche die Deutschen in diesem Kriege eingebüßt haben, eine Fahne des 61. Regiments; sie wurde vom Feinde unter einem Haufen von Leichen gefunden.
Waffenstill. § 255. Der Friede. Am 28. Januar, dem Tage der Kapitulation von an Paris, war ein W a f f e n st i l l st a n d verabredet worden. Nur auf dem südöstlichen Kriegsschauplatz ist noch bis zum 15. Februar gefochten worden. Einnahme biefem Tage ergab sich Belf ort; der'tapferen Besatzung wurde freier
von Belfort. 1 001/
Abzug bewilligt.
Die Friedensverhandlungen führte auf ftanzösischer Seite der greise Staatsmann und Geschichtschreiber T h i e rs. Am 26. Februar 1871 wurde Vorfriede dervorfriedezuversailles abgeschlossen: Frankreich trat das Elsaß Bcrfailles. und einen Teil Lothringens mit Metz ab und zahlte 5 Milliarden Francs (4 Milliarden Mark) Kriegsentschädigung; außerdem zogen deutsche Truppen in Paris ein und hielten einen Teil der Stadt zwei Tage lang besetzt. Am 1.März wurden diese Friedensbedingungen von der in Bordeaux zusammengetretenen Nationalversammlung genehmigt. Die deutschen Truppen konnten, mit Ruhm und Ehre geschmückt, wieder in die Heimat ziehen. Kommunein In Frankreich aber hatte der Krieg ein furchtbares Nachspiel. Die
^ ' Arbeiterbevölkerung von Paris, die während der Belagerung als Nationalgarde bewaffnet worden war, wollte, von sozialistischen Führern geleitet, ihre Waffen nicht wieder herausgeben, empörte sich und setzte einen Gemeinderat, eine Kommune, ein. Erst nach langen Kämpfen, denen die Deutschen von den Forts des rechten Seineufers aus zusahen, vermochten die Regierungstruppen die Hauptstadt wiederzunehmen. Als die Kommunarden sahen, daß fernerer Widerstand vergeblich sei, zerstörten sie in rasender Wut einige der hervorragendsten Bauwerke der Stadt, das alte Königsschloß der Tuilerien, das Rathaus, die Vendomesäule, auf deren Spitze die Statue Napoleons stand. Dem Siege der Regierung folgte eine große Menge von Erschießungen.
§ 256. Die Aufrichtung des deutschen Kaisertums. Ffir Deutschland hatte dieser Krieg ein herrliches Ergebnis gehabt idieeinheituuddas Kaiserreich. Die Überzeugung war allgemein im deutschen Volke, daß
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Die französische Revolution.
295
1789
1790—1792 1792 — 1806 1792
1786 —1888 Vi. Das Zeitalter -er Zerstörung des alten Keichs
und der Entstehung des neuen deutschen Kaisertums. 1789 —1815 1. Die Zeit der französischen Revolution und der
napoleonischen Weltherrschaft.
1789—1799 I. Die französische Revolution.
1786 —1797 Friedrich Wilhelm Ii. Erwerbung von Ans-
bach und Bayreuth.
Berufung der Generalstände durch Ludwig Xvi.
Die konstituierende Versammlung; der Bastillesturm.
Fluchtversuch des Königs.
Die legislative Versammlung.
Kaiser Leopold Ii.
Kaiser Franz Ii.
Die Campagne in Frankreich; Herzog Karl Wilhelm Ferdinand von Braunschweig.
Eroberung der Niederlande und Einnahme von Mainz durch die Franzosen.
Erstürmung der Tuilerien durch den Pöbel; Sturz des Königtums.
1792 — 1795 Der Konvent.
Hinrichtung des Königs.
Jakobinische Schreckensherrschaft.
Aufstände in Lyon, Toulon und der Vendöe.
Diktatur und Sturz Robespierres.
Das Direktorium.
1793 Zweite Teilung Polens; Erwerbung Südpreußens.
Aufstand Kosciuzkos; Sumorow.
1795 Dritte Teilung Polens; Erwerbung Neuostpreußens.
1793 —1797 Der erste Koalitionskrieg (Österreich, Preußen, England, Spanien, Sardinien).
1795 Friede von Basel; Rücktritt Preußens und Spaniens
vom Kriege.
1796 Siegeszug Bonapartes in Italien.
1797 Friede von Eamposormio. Abtretung des
linken Rheinufers. Gründung der cisalpinischen Republik.
1798 —1799 Napoleons Feldzug nach Ägypten und Syrien. Vernichtung seiner Flotte durch Nelson bei Abukir.
1799 is. Brum. Napoleons Staatsstreich.
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Extrahierte Ortsnamen: Bayreuth Bastillesturm Frankreich Niederlande Mainz Lyon Toulon Robespierres England Spanien Sardinien Basel Spaniens Italien Rheinufers Napoleons Syrien Napoleons
Die Zeit Friedrich Wilhelms Iv.
299
1817
1830
1840-1861
1847 1848 Febr.
1849
1848—1849
1849
1850
1851
1852
Russisch-türkischer Krieg. Gründung des Königreichs Griechenland.
Nationale und konstitutionelle Bestrebungen in Deutschland.
Das Wartburgfest der Burschenschaft.
Ermordung Kotzebues durch Sand. Die Karlsbader Beschlüsse.
Preußisch-Hessische Zolleinigung, der Anfang des Zollvereins.
Die Julirevolution in Frankreich. Sturz des Bourbonen Karl X. Erhebung Louis Philipps von Orleans.
Aufstand der Polen.
Losreißung Belgiens von den Niederlanden.
Ii. Die Zeit Friedrich Wilhelms Iv.
Der vereinigte Landtag.
Die französische Februarrevolution. Sturz Louis Philipps und Erklärung der Republik.
Die deutsche Märzrevolution. Ausstände in Wien und Berlin.
Die preußische Nationalversammlung.
Verleihung einer Verfassung durch Friedrich Wilhelm Iv.
Thronbesteigung Franz Josephs.
Siege Radetzkys über die Sardinier.
Niederwerfung des ungarischen Aufstandes mit Hilfe des Kaisers Nikolaus I. von Rußland.
Das erste deutsche Parlament zu Frankfurt.
Schleswig-Holsteinischer Krieg.
Kaiserwahl. Friedrich Wilhelms Iv. Ablehnung.
Republikanische Aufstände in Dresden, der Pfalz und Baden, durch Preußen niedergeworfen.
Friedrich Wilhelms Iv. Unionspläne.
Vertrag vonolmütz. Demütigung Preußens. Wiederberufung des Bundestages.
Staatsstreich Louis Napoleons.
Erhebung Napoleons Iii. zum Kaiser der Franzosen.
Der Krimfricj. Sewastopol.
Georg-Eckert-instituf für internationale Schulbuchfc- hung Braunsdrv-ötg Schulbuchbibticihejs
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Wilhelms Friedrich Wilhelms Karl_X Karl Louis_Philipps Philipps Friedrich_Wilhelms Friedrich Wilhelms Louis_Philipps Philipps Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Franz_Josephs Franz Nikolaus_I._von_Rußland Nikolaus_I. Friedrich_Wilhelms Friedrich Wilhelms Friedrich_Wilhelms Friedrich Wilhelms Louis_Napoleons Napoleons Napoleons
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und Blumensträuße in der Hand. Sie bildeten die Spitze des
Festzuges, an dem Beamte und Bürger, die verschiedenen Vereine zu Pferd und zu Fuß teilnahmen. Langsam, begleitet von einer großen Volksmenge, bewegte sich der Zug — die Göttin der
Vernunft, dargestellt durch ein Colmarer Mädchen in der
Mitte — dem Vernnnsttempel zu. Kaum hatte aber die Festzeremonie begonnen, da.ergriff die Flamme, die oben aus dem Berge loderte, das Gestell. Auch die grünen Tücher wurden von dem Feuer ersaßt, welche die Seiten des Berges bedeckten. Nur mit Mühe konnte es gelöscht werden.
Als die Musik verrauscht war, ertönte ein französischer Lobgesang aus die Freiheit. Darauf feierte ein Redner die Vernunft. Er forderte namentlich die Abschaffung des bisherigen religiösen Aberglaubens. Noch zwei Männer und mich ein Mädchen hielten Reden. Zum Schluffe saugen Jungfrauen am Fuße des Berges ein vom Dichter Pfeffel gedichtetes Lied zum Lobe der Vernunft. Abends fanden verschiedene Tanzbelustigungen statt. Alle Welt beteiligte sich daran; viele taten es gewiß nur mit innerem Widerstreben. Aber sie wollten durch ihr Fernbleiben nicht in Verdacht geraten. Denn eine Anzeige hätte sofortige Einkerkerung zur Folge gehabt.
Wie in Colmar, verlief diese lächerliche Feier auch in anderen elsässischen Städten.
Die beiden Gewalthaber Robespierre und Danton wurden uneinig, und letzterer wurde guillotiniert aus Betreiben Robes-pierres, der drei Monate darnach durch die Jakobiner gleichfalls aufs Schaffot gebracht wurde. Die gemäßigten Republikaner gewannen nun allmählich die Oberhand; der Jakobinerklub wurde aufgelöst, und (am 23. September) 1795 erhielt Frankreich eine neue Verfassung*). Fünf Direktoren mit den Vertretern des Volkes, nämlich dem Rate der Alten und dem Rate der Fünfhundert, sollten die Regierungsgeschäfte besorgen.
Ungeachtet der fortwährenden Unruhen in Paris hatte der Konvent Sorge dafür getragen, daß der Krieg gegen die äußeren Feinde mit allem Nachdrucke geführt wurde. Nach der Hinrichtung des Königs hatten England, Holland, Sardinien und Spanien sich dem Bunde von Österreich und Preußen angeschlossen. Die Franzosen kämpften überall siegreich und eroberten das deutsche Gebiet auf dem linken Rheinufer, sowie Holland, aus dem die Batavische Republik gemacht wurde. Nachdem Preußen und Spanien (1795) zu Basel Frieden mit der französischen
*) Tie dritte; die zweite, welche der Konvent im Jahre 1793 zustande gebracht hatte, war nicht in Wirksamkeit getreten.
TM Hauptwörter (50): [T12: [König Paris Jahr Napoleon General Frankreich Mann Tag Kaiser Minister], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
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Extrahierte Personennamen: Robespierre Danton
Extrahierte Ortsnamen: Colmar Frankreich Paris England Holland Sardinien Spanien Holland Batavische_Republik Spanien Basel